Brief der Bürgermeisterin
Werte Gemeindebürgerinnen, werte Gemeindebürger!
Die Katastrophe hat uns allen den Boden unter den Füßen sprichwörtlich weggezogen. War es zuerst die großflächige Überflutung, sieht man erst jetzt, da das Wasser größtenteils aus den Häusern weg ist, welche Schäden entstanden sind. Leider haben noch manche Häuser Grundwasser im Keller, welches nur sehr langsam sinkt. Am Föhrensee ist es erst mit Verzögerung gekommen.
Es hat einige Gemeindebürger sehr hart getroffen und sie stehen am Existenzlimit. Ich habe in der letzten Woche sehr viel Verzweiflung und Leid gesehen. Verständlicherweise liegen die Nerven bei allen blank. Existenzängste, Schlafmangel und Erschöpfung zehren an den physischen und psychischen Kräften.
Am Donnerstag haben wir begonnen mit der Schadenskommission betroffene Gemeindebürger zu besuchen und die Schäden aufzunehmen - derzeit befinden wir uns in Atzenbrugg, aber jeder Haushalt, der im Gemeindeamt seinen Schaden gemeldet hat, wird telefonisch benachrichtigt, besucht und die Schäden werden vor Ort aufgenommen.
Der Standort des Kindergartens in Atzenbrugg wird ca. noch einen Monat ausfallen, aber wir betreuen natürlich die Kinder, wo Bedarf besteht, in Heiligeneich. Für diese Maßnahme bitte ich um das Verständnis der Eltern. Ich verstehe, dass Eltern, welche berufstätig sind, eine Betreuung brauchen. Auch Homeoffice ist mit einem Kleinkind nicht zu managen, da ist selbstverständlich Platz für ihr Kind. Im Elternbrief wurde über die weiteren Vorgehensweisen informiert.
Leider wurde der Bahnhof Tullnerfeld sehr stark beschädigt und fällt für Monate aus. Hier wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Ein herzliches Danke an unsere Feuerwehren, welche über ihre Kräfte hinaus großartige Arbeit für uns geleistet haben. Danke auch an unsere Bauern mit ihren Traktoren und Anhängern und an die vielen Freiwilligen, welche den Müll von den Häusern entsorgt haben. Ein Dankeschön auch den vielen, welche die Feuerwehren mit Essen und Trinken versorgt haben.
Danke auch an mein Team im Außendienst und im Innendienst, auch ihr seid an eure Grenzen gegangen.
Neben viel Leid und Verzweiflung gibt es so viel Zusammenhalt, so viel Unterstützung, dass ich zuversichtlich bin: Wir werden diese schwere Zeit gemeinsam meistern, denn nur durch Zusammenhalt schaffen wir das.
Dieses Zitat möchte ich Ihnen ans Herz legen:
"Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft."
Ich wünsche Ihnen von Herzen, ganz viel Kraft
Ihre/deine Bürgermeisterin
Beate Jilch
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